16. Projektkonzert – „Ferrara”
25.04.2009, Thomaskirche zu Leipzig
Kammerchor Josquin des Préz
Hochschule für Musik und Theater Leipzig
Leitung: Maurice van Lieshout
Musiziert aus historischen Drucken - wie vor 500 Jahren!
Zu Josquins Lebzeiten gab es weder Partituren noch CDs zum Studieren neuer Werke. Musiziert wurde aus kunstvoll gefertigten Chorbüchern. Die Notation von Musik dieser Zeit ist heute nur für wenige Menschen noch lesbar. Josquin – Das Projekt brachte im 16. Projektkonzert ein Stück Authentizität zum Klingen: Unter Maurice van Lieshout wurde dem Kammerchor und den Studierenden das Musizieren aus alten Drucken beigebracht. Jeder, ob Publikum oder Ausführender, konnte hören, dass Josquins Musik auf diese Weise dargeboten, eine neue Dimension erlangt.
Nach langwierigen Verhandlungen kam Josquin tatsächlich im Frühjahr 1503 nach Ferrara und trat seine neue glanzvolle Stellung an. Sein Aufenthalt in der nordostitalienischen Stadt währte zwar nur ein Jahr, da 1504 in Ferrara die Pest ausbrach, es entstanden aber dennoch eine Reihe eindrucksvoller Werke. Als bedeutendste Ferrareser Komposition Josquins gilt die „Missa Hercules Dux Ferrariae", die auf der Basis einer symbolbeladenen Kompositionsweise und mit ihren beachtlichen Ausmaßen den Charakter einer repräsentativen „Staatsmesse" besitzt.
Die Rezension in der Leipziger Volkszeitung vom 27. April 2009 spiegelt das Konzert wie folgt wider: "Das, was durchs Kirchenschiff schwebt, ist von ungemeiner Homogenität, so rund, so ätherisch, so inspirierend. (...) Ausgewogene Stimmauslotung und stilsichere Gestaltung sind natürlich bei dem exzellenten, Josquin-erprobten Kammerchor nichts Neues. (...) So wird letztendlich wohl die Gesamtheit aller perfekten Zutaten der Grund dafür sein, dass die Zuhörer andächtig lauschen, der verdiente Beifall erst losbricht, als Chor und Consort still vom Altarraum abgetreten sind. Und dass das beseelte Glücksgefühl bei allen noch lange anhält".